Umwelt

Fische in der Schweiz sehen rot

Fische in der Schweiz sehen rot

Eigentlich wollte ich die heimische Fischfauna ein bisschen besser kennenlernen. Nach ein paar Klicks im Internet bin ich auf der Seite Naturschutz.ch auf den Artikel «Den Fischen geht es schlecht» gestossen. Dass es den Fischen in der Schweiz nicht super geht, habe ich schon gewusst, aber dann habe ich die Rote Liste gesehen und war ein bisschen schockiert, da die Realität schlechter aussieht, als ich gedacht hätte.

Aktueller Stand für unsere Fische

Das Bundesamt für Umwelt erstellt und aktualisiert Rote Listen für verschiedenste Tiergruppen in der Schweiz. Letztes Jahr (2022) wurde die Liste gefährdeter Fischarten und Rundmäuler erstmals seit 2007 wieder revidiert. Das Resultat: Unsere Fische sehen rot.

Grafik 1: Rote Liste BAFU, Verteilung der untersuchten Taxa auf Gefährdungskategorien. RE: in CH ausgestorben, CR: vom Aussterben bedroht, EN: stark gefährdet, VU: verletzlich, NT: potenziell gefährdet, LC: nicht gefährdet

66 von 71 Taxa wurden untersucht (bei 5 Taxa war die Datenlage unzureichend). Ein Taxon ist eine durch Kriterien abgrenzbare Gruppe. Dies kann auf Artenebene geschehen oder auch auf Gattungsebene.

65.1%, also 43 Arten der Fische und Rundmäuler stehen auf der Roten Liste. 9 davon sind in der Schweiz schon ausgestorben. 9 sind potenziell gefährdet und bei lediglich bei 14 müssen wir uns im Moment keine Sorgen machen. (Rote Liste, S. 10)

Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) hat einen Red-List-Index entwickelt, damit man die Aussterbegeschwindigkeit und auch die Veränderung der Aussterberate in zeitlicher Abhängigkeit messen kann. Wichtig zu wissen: ein RLI von 0 bedeutet, alle Arten einer Gruppe (hier Fische und Rundmäuler) sind ausgestorben, ein RLI von 1 bedeutet, keine Art ist gefährdet.

Wenn man diesen auf die Situation in der Schweiz anwendet und berechnet, sieht es wie folgt aus:

Grafik 2: Rote Liste BAFU

Da der RLI von 2007 zu heute sinkt, bedeutet das, dass sich die Situation verschlechtert hat.

Da 11 Taxa in den letzten 15 Jahren hinzugekommen sind, werden die gleichen Taxa aus beiden Jahren verglichen. (Rote Liste, S. 21 &22)

Grafik 3: Rote Liste BAFU

Die Schweiz ist ein als Wasserschloss. Man würde fast schon annehmen, dass die Fischfauna hier ein sorgloses Leben führen kann. Leider nein. Die Schweiz ist alles andere als ein Vorbild im Thema Naturschutz bei Fischen.

Warum sind unsere Fische gefährdet?

Wie so oft sind es wir Menschen, die den Fischen, manchmal gar nicht bewusst, an den Kragen gehen.

Verschmutzung des Wassers, Kanalisierung von Fliessgewässer, Trockenlegung von Gewässer, Wasserkraftnutzung, Neozoen (vom Menschen eingeschleppte Arten) sind Beispiele, welche zu einem Rückgang der Fisch-Diversität führen können. In der Schweiz führen diese Effekte zu extremeren Folgen, da viele Fischarten ein kleines Verbreitungsgebiet haben und so vulnerabler sind. Diese Arten bräuchten also noch stärkeren Schutz. Dieser fehlende Schutz schlägt sich im europäischen Vergleich nieder, wo wir unter dem Durchschnitt liegen, wenn es um den Red-List-Index geht. (Rote Liste, S. 25)

Quellen:

naturschutz.ch

Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Fische und Rundmäuler, BAFU

Grafiken: Zahlen von Roter Liste des BAFU, Darstellungen selbst gemacht

Beitragsbild: pixabay.com

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