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6 Gründe, warum All-Inclusive-Ferien schlecht für die Nachhaltigkeit sind

6 Gründe, warum All-Inclusive-Ferien schlecht für die Nachhaltigkeit sind

All-Inclusive-Ferien sind beliebt. Der Pauschalpreis für Reise, Unterkunft und Mahlzeiten ist bekannt, man muss sich um nichts kümmern. Die Angebote scheinen auf den ersten Blick günstig, doch das vermeintliche Schnäppchen hat Nachteile. Hier gibt’s 6 Gründe, warum All-Inclusive-Ferien schlecht für die Nachhaltigkeit sind.

1. All-Inclusive ist nicht wirklich billig – oder den Preis bezahlt jemand anderes

Hotels sind gewinnorientierte Unternehmen, sie haben nichts zu verschenken. Daran ist nichts Verwerfliches. Doch viele Hotelbetreiber sparen wo sie können: Bei der Qualität der Lebensmittel, beim Service oder im schlimmsten Fall bei den Angestellten, die für einen kleinen Lohn lange arbeiten und ständig freundlich sein müssen.

2. Eine Hotelanlage ist eine abgeschottete Welt

Ein All-Inclusive-Angebot erspart zwar die Restaurantsuche. Wer aber das Frühstück, das Mittag- und Abendessen im Hotel nicht verpassen will, verlässt kaum die Hotelanlage. Man hat ja bereits fürs Essen bezahlt. So lernt man das Land und die Leute nicht kennen und verpasst ein authentisches Ferienerlebnis – und die einheimische Küche.

3. Der Tourismus leidet

Es ist paradox: All-Inclusive-Angebote konkurrenzieren den Tourismus vor Ort. An All-Inclusive-Anlagen verdienen hauptsächlich die Eigentümer der Hotelanlage, die Bevölkerung des Reiselandes, die auf Tourismus und Gastronomie angewiesen wäre, geht leer aus. Das heisst, die umliegenden Restaurants des Hotels, Taxidienste, Touristenguides, Strandbars, Kioske und Souvenierläden müssen mit Einbussen rechnen.

4. Noch mehr Ressourcenverschwendung

All-Inclusive verführt dazu, noch mehr zu konsumieren. Das verbraucht noch mehr Ressourcen und generiert Abfallberge. Ressourcen werden aber auch für die Hotelanlage verbraucht: Je mehr Pools, Tennisplätze und anderes, desto besser für das Hotel (mehr Buchungen). Mehr Pools bedeutet aber auch mehr Chemikalien für die Reinigung. Für Pools und Tennisplätze muss Land verbaut werden, das nachhaltiger genutzt werden könnte.

5. (K)ein Geschmackserlebnis aus der All-Inclusive-Küche

All you can eat: das klingt verlockend. Das Buffet in einem All-Inclusive-Resort ist eine Wundertüte: Vielleicht ganz lecker oder auch nicht. Sicher ist, wer eine Woche oder mehr vom immer Gleichen gegessen hat, wird merken, dass alles gleich schmeckt. Zudem gibt’s am All-Inclusive-Buffet Essen aus der Heimat. Wie wärs denn mit lokalen Spezialitäten?

All_Inclusive_Buffet
Ein All-Inlusive-Buffet ist sicher lecker. Aber jeden Tag vom gleichen Buffet essen? Bild: Jörg Möller, Pixabay

6. Noch mehr Food Waste

Ein leeres Buffet sieht nicht gut aus. Also wird gestapelt. So können die Gäste Berge auf ihre Teller füllen, die sie dann nicht essen. Das ist Lebensmittelverschwendung im grossen Stil. In Hotelbetrieben in der Türkei und auf den Kanaren landen bis zu 60 Prozent der eingekauften Lebensmittel in der Tonne. Quelle: Forum nachhaltig wirtschaften

Was sonst noch gegen All-Inclusive spricht

  • Verwässerte Getränke: Die Sirup-Cola schmeckt nicht wirklich.
  • Abendshows: Verkleidete Angestellte, die einem das Land und die Kultur näherbringen wollen. Mit (zu) viel Klischees.
  • Das All-Inclusiv-Buffet lädt zur Völlerei ein. Man isst eindeutig zuviel.
  • Wir kennen es wohl alle: In den Ferien wollen wir nicht Frau und Herr Schweizer über den Weg laufen. Im All-Inclusive-Ressort ist das aber vorprogrammiert.
  • Fühlt man sich nicht ein wenig überwacht in einem solchen Ressort?
  • Die Strände sind schöner als der Hotelpool.
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Strände sind doch viel schöner als Hotelpools. Lasst euch vom Rauschen des Meeres einlullen.

Wenn man trotzdem nicht auf All-Inclusive verzichten will

Es ist absolut verständlich, wenn sich Familien oder solche mit schmalen Budget All-Inclusive-Ferien leisten möchten. Diese Ferienform hat auch wirklich seine Vorteile. Man muss sich um (fast) nichts mehr kümmern.

Aber am besten sucht man sich einen Anbieter, der Sozial- und Umweltverantwortung trägt und die Lokalbevölkerung (z.B. Tourenguides) miteinbezieht. Und als Feriengast darf man beim Personal auch mal ein Trinkgeld springen lassen.

Mehr gibt’s auch bei fairunterwegs.org.

Um beim Thema Reisen zu bleiben: Man muss nicht immer mit dem Flieger in die Ferien. Manchmal geht es ganz gut mit dem Zug. Schau dir mal den Beitrag Mit dem Zug in die Ferien fahren an. 

One thought on “6 Gründe, warum All-Inclusive-Ferien schlecht für die Nachhaltigkeit sind

  1. Als Betreiber einer online Reiseagentur bin ich sehr bemüht Urlaub abseits des Massentourismus anzubieten. All inklusive Angebote kommen nicht in Frage und erstelle dafür maßgeschneiderte Reisen mit Unterbringung in Hotels, die in Ptivatbesitz sind. Mein Team und ich bemühen uns unseren Kunden durch Tipps und Infos die Einbeziehung der Region zu sensibilisieren. Zugegeben, etwas teurer aber gut für das Klima und nachhaltig beste Erinnerungen an authentische underholsame wie auch gesunde Reise.

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