Umwelt

Gewächshäuser sollen grüner werden

Gewächshäuser sollen grüner werden

Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten hat die Energiestrategie 2040 entwickelt: In der Schweiz sollen fossile Brennstoffe für die Beheizung von Gewächshäusern verschwinden. Somit sollen Gewächshäuser grüner werden.

Die Schweiz hat sich unter dem Klimaübereinkommen von Paris dazu verpflichtet, ihre Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 50 Prozent zu reduzieren. Per 2050 soll die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen auf Netto-Null reduzieren.

Energie in Gewächshäusern war und ist ein grosses Thema. Gerade im Winter müssen Gewächshäuser massiv beheizt werden, damit das Gemüse nicht eingeht. Wird das Gewächshaus fossil beheizt, geht das auf Kosten der Umwelt. Darüber hat sich der Verband der Schweizer Gemüseproduzenten längstens Gedanken gemacht und eine Strategie entwickelt: Bis Ende 2030 sollen 80 Prozent der Schweizer Gewächshäuser ohne fossile Brennstoffe beheizt werden. Bis Ende 2040 soll es kein Gewächshaus mehr in unserem Land geben, dass fossile Brennstoffe benutzt.

Energiepreis für Gewächshaus

Die Gebrüder Meier, die im zürcherischen Buchs, Hinwil und in Zurzach Gewächshäuser betreiben, haben bereits vor einigen Jahren in Ökologie investiert. 2011 erhielt das Unternehmen den Watt d’or, ein Gütesiegel für Energieexzellenz, respektive eine Auszeichnung für Bestleistungen im Energiebereich unter dem Patronat des Bundesamts für Energie.

«Die Branche will nicht bis 2050 zuwarten, sondern setzt sich bewusst ein ambitioniertes Ziel.»

In Hinwil nutzen die Gemüsebauern die Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage zum Heizen des Gewächshauses. Dadurch kann auf den Einsatz von fossilien Brennstoffen gänzlich verzichtet werden. Das Gemüse wird komplett CO2-neutral produzieret. Das Gewächshaus in Hinwil hätte einen Bedarf von zwei Millionen Litern Öl im Jahr, das entspricht einem Jahresverbrauch eines kleinen Dorfes.

Geschlossene Kreisläufe

Auch in den Gewächshäusern in Buchs wird seit 2022 ohne fossile Stoffe beheizt. Eine Wärmepumpe übernimmt die Aufgabe. Ebenfalls können Meiers die Abwärme neben dem Betrieb liegenden Kläranlage nutzen.

Eine grosse Wärmepumpe.
Im Gewächshaus der Gebrüder Meier in Buchs wird mit einer Wärmepumpe geheizt, nicht mit fossilen Brennstoffen.

In einem der Gewächshäuser wachsen auf gut zwei Hektaren rund 600’000 Hydrosalate. Die Salate wachsen in Wasser mit Nährlösung. Es handelt sich um ein geschlossenes Bewässerungssystem. Das Giesswasser mit den nötigen Nährstoffen wird durch ein Leitungsnetz an die Pflanzen gepumpt. Das Wasser-Nährstoffgemisch, welches die Pflanzen nicht aufnehmen konnte, wird wieder aufgefangen, gereinigt mit neuem Wasser und Nährstoffen gemischt und wieder zu den Pflanzen gepumpt. Darum ein geschlossener Kreislauf, ohne dass Nährstoffe und Wasser verloren gehen. Es braucht weniger Pflanzenschutzmittel, Dünger und Wasser. Die Salate können das ganze Jahr über produziert werden.

In diesem Gewächshaus wachsen rund 600'000 Hydrosalate.

Umstellung braucht Zeit

Bis 2040 sollen fossile Brennstoffe aus Gewächshäusern verbannt werden. Die Branche ist überzeugt, dass dies gelingt, rechnet sogar damit, dass die Umstellung auf vielen Betrieben schneller erfolgt. Eine Herausforderung bildet die sogenannte Spitzenlast, die zum Beispiel für die Frostfreihaltung des Gewächshauses nötig ist. Die Heizenergie wird verwendet, um die Infrastruktur oder die Kulturen bei grossen Temperaturunterschieden zu schützen. Dazu ist in kurzer Zeit viel Energie notwendig.

«Für die Abdeckung dieser Spitzen sind aktuell noch zu wenige sinnvolle Lösungen vorhanden», schreibt der Verband auf seiner Webseite. Dafür ist mehr Zeit notwendig. Eine Umstellung könne nur erreicht werden, wenn entsprechende Lösungen marktfähig werden. «Dennoch will die Branche nicht bis 2050 zuwarten, sondern setzt sich bewusst ein ambitioniertes Ziel.»

Mehr zur Energiestrategie 2040 des Verband Schweizer Gemüseproduzenten findest du hier.

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