Lush Kosmetik
Kosmetik

Lush Kosmetik ist cool – aber nicht grün!

Lush Kosmetik ist cool – aber nicht grün!

Lush Kosmetik ist cool und fancy. So jedenfalls präsentiert sich die englische Marke, die mit frischen, handgemachten Kosmetikprodukten wirbt. Doch ist Lush auch so grün, wie es den Anschein macht?

Du hast sicher schon mal von Lush gehört. Bestimmt. Lush Fresh Handmade Cosmetic ist in der Schweiz mit 17 Filialen in jeder grösseren Stadt vertreten. Lush wurde 2015 gegründet und hat seinen Hauptsitz im britischen Poole. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in 936 Läden weltweit und erzielt jährlich einen Umsatz von 574 Millionen Pfund (Quelle).

Das Konzept von Lush

Viele Kosmetikprodukte werden «naked», also unverpackt oder in Blackpods, in recycelten Plastikdosen aus Polypropylen (PP) verkauft. Die unverpackten Seifen, die festen Deos und die festen Shampoos werden wie ein Stück Käse in ein Papier gewickelt. Und wenn du mindestens fünf Blackpots/Flaschen sammelst und sie zurück in den Lush-Shop bringst, gibt’s als Dank ein nacktes Produkt. Das Unternehmen kämpft auch gegen Tierversuche. 2020 hat Lush den Sustainable Beauty Awards in der Kategorie Verpackung und nachhaltige Führung gewonnen.

Lush Kosmetik
Festes Deo: Das «naked» Produkt wird wie ein Stück Käse in ein Papier gewickelt.

Das Lush Shopping-Erlebnis

Der Laden ist wirklich fancy eingerichtet. Es duftet sehr intensiv. Die festen knallbunten Seifen liegen offen auf den Tischen wie auf einem Bazar. Auf den Regalen an den Wänden stehen unzählige Blackpots mit Kosmetik aller Art: Peelings, Cremes, Lotions…Nomen est omen: Lush zeigt sich üppig und spart nicht mit Sinneseindrücken.

Das Personal ist sehr freundlich, schon fast unheimlich freundlich. Die Verkäuferin, die sich uns nur Sekunden nach dem Betreten des Ladens an die Fersen heftet, begrüsst uns mit Small Talk. «Wer von euch hat wen in den Laden mitgenommen?», fragt sie. «Wir waren beide neugierig», antworte ich. Noch bevor ich sagen kann, dass wir nur zum Gucken gekommen sind, sagt die Verkäuferin: «Darf ich euch den Laden zeigen?» Wer kann da schon Nein sagen. So zeigt uns die Verkäuferin, die ich hier einfach mal als Sonja nenne, die verschiedenen «Abteilungen»: Gesicht, Haare, Körper, Zähne, Hände, Füsse… Ja, der Laden bietet eine grosse Auswahl.

Sonja lässt uns keine Sekunde alleine. Sie seift und schmiert uns mit Cremen und Peelings ein, hält uns Döschen unter die Nase, erzählt über das Konzept von Lush: Jedes einzelne Produkt ist handmade. Auf den Blackpods sind Sticker mit gezeichneten Gesichtern aufgeklebt: Hergestellt von Dan, hergestellt von Dave, hergestellt von Jay. Diese persönliche Note soll Vertrauen in das Produkt und die Marke Lush stärken.

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Hergestellt von Dan.

Zum Kauf verführt

Wir spüren den Druck, den die Verkäuferin aufsetzt. Ich weiss, sie wird uns nicht aus dem Laden lassen, bevor wir nicht etwas gekauft haben. Das Personal scheint eine gute Verkaufsschulung genossen zu haben.

Begeistert erzählt Sonja über die frischen Zutaten in den Produkten. Ganze Früchte stecken in den Produkten. Das Duschpeeling riecht nach Raketenglace. Und es sieht sogar auch so aus. Etwas zu künstlich für meinen Geschmack. «Die Kosmetik soll ja Spass machen», sagt Sonja.

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Ein Duschpeeling, das nach Raketenglace riecht.

Wir lassen uns zu einem Kauf «verführen». Wir wollen ja wissen, ob die Produkte etwas taugen und was sie enthalten. Und so sind wir mit einer kleinen Tüte Lush nach Hause gekommen: Mit festem Deo, dem Raketenglace Duschpeeling und einem festen Body Conditioner.

Die Inhaltstoffe von Lush-Produkten

Im Laden kann man die Inhaltsstoffe der offenen Ware kaum überprüfen. Vielleicht habe ich die Hinweise auch übersehen. Aber man findet sie im Internet. Auf Produkten in den Blackpots sind die Zutaten übersichtlich dargestellt. In grüner Schrift sind jene Inhaltstoffe aufgelistet, die «natürlich» sind, in schwarz die «sicheren synthetischen».

Duschpeeling

Die intensivorange Farbe hat das Peeling aber nicht einer Orange zu verdanken, sondern dem Cl 15510. Immerhin, gemäss Code Check ist dies nur ein leicht bedenklicher Farbstoff. Sodium Laureth Sulfate hingegen sind aggressive Tenside. Sie haben unterschiedliche negative Auswirkungen auf Haut und Haar. Es trocknet die Haut aus. Die waschaktive Substanz umschliesst Schmutz und Öl, so lassen sich diese besser abwaschen. Es ginge haut- und umweltfreundlicher: Etwas Meersalz vermischt mit Olivenöl erzielt die gleiche Wirkung wie das Duschpeeling und ist erst noch günstiger.

Body Conditioner

Der feste Body Conditioner lässt man nach dem Duschen über die feuchte Haut gleiten, spült ihn ab und tupft sich dann trocken. That’s it. Allerdings enthält der Body Conditioner PEG-7 Glyceryl Cocoate, ein bedenklicher Inhaltsstoff. Damit lässt sich ein Produkt fest und länger haltbar machen. PEG’s sind Stoffe, welche die Haut durchlässiger machen. Die Haut verliert aber dadurch aber auch ihre Barriere gegen alle möglichen Giftstoffe, die somit leichter in den Körper eindringen können.

Festes Deo

Das feste Deo riecht sehr fein nach Patchouli und hält Schweissgeruch stand. Das Handling, wenn der Klumpen immer kleiner wird, kann ein bisschen knifflig sein. Die Aufbewahrung erfordert einen Platz in einer Alu-Dose, die man ebenfalls im Lush-Shop erwerben kann. Aus der Auflistung der synthetischen Inhaltstoffen gibt es keine nennenswerte, die man als skandalös bezeichnen könnte. Das Deo hinterlässt weisse Spuren auf schwarzen Shirts.

Ist Lush Kosmetik grün?

  • Lush-Produkte haben vergleichsweise weniger bedenkliche Inhaltsstoffe drin, als in anderer konventioneller Kosmetik.
  • Lush verwendet einen kleinen Teil Bioprodukte (die Orange beispielsweise im Duschpeeling).
  • Der «unverpackt»-Teil des Konzeptes erachte ich als sehr nachhaltig. Da wird eine Menge an Plastikverpackungen eingespart und die Pots lassen sich recyclen.
  • «Fresh handmade» ist nicht gleich zertifizierte Naturkosmetik.
  • Im Laden ist das Personal ein wenig zu aufdringlich.

Das Konzept von Lush ist cool und bisher einzigartig. Fresh handmade und ohne Tierversuche tönt vielversprechend. Das Verpackungskonzept ist nachhaltig. Doch wirklich grün ist Lush nicht. Dafür hat es in den Produkten noch zuviel bedenkliche Inhaltsstoffe.

Hast du diesen Laden auch schon besucht? Was hast du für Erfahrungen gemacht? Wir sind neugierig, erzähl es uns – in einem Kommentar.

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