Pneuabrieb und Mikrogummi
Umwelt

Pneuabrieb und Mikrogummi: Ein grosses Problem für die Umwelt

Pneuabrieb und Mikrogummi: Ein grosses Problem für die Umwelt

Meist steht bei Autofahrern zweimal im Jahr ein Reifenwechsel bevor. Ab und zu muss man auch den gesamten Satz Reifen wechseln, weil die Reifen «durch» sind. Hast du dich auch schon gefragt, wohin die verlorenen Millimeter des Reifenprofils verschwinden?

Viele Menschen können oder wollen nicht aufs Auto verzichten. Aber darum geht es nicht in diesem Artikel. Es geht um den sogenannten Reifenabrieb, der durch Reibung des Reifens mit der Strasse entsteht. Auch aus Polymeren und Bitumen aus dem Asphalt, von Schuhsohlen und Fahrbahnmarkierungen entsteht Abrieb. Die Partikel werden auch Mikrogummi genannt. Pneuabrieb und Mikrogummi sind ein grosses Problem für die Umwelt.

Warum ist Mikrogummi ein Problem?

2020 waren in der Schweiz 6,2 Millionen motorisierte Strassenfahrzeuge eingelöst (ohne Motorfahrräder, Quelle: Bundesamt für Statistik). Da kommt einiges an Mikrogummi zusammen. Die Partikel landen hauptsächlich in Böden und Gewässern und zu einem kleinen Teil in der Luft. Und die Menge dieser Partikel in unserer Umwelt ist enorm.

Bei Starkregen werden die Partikel oft nicht in die Kanalisation gespült, sondern werden auf Felder und Gewässer geschwemmt.

Die Menge an Pneuabrieb und Mikrogummi belastet die Umwelt

Forschende der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Emma haben den Abrieb von Pneus genauer untersucht. Zwischen 1988 bis 2018 könnten sich gemäss ihren Berechnungen rund 200’000 Tonnen Mikrogummi in der Umwelt angesammelt haben.
(Quelle: «Gummi in der Umwelt», Empa, 2019).

Das ist eine beeindruckende Zahl!

Allerdings werden die Auswirkungen auf den Menschen als gering eingeschätzt (Studie aus dem Jahr 2009). Der Anteil von Reifenabrieb am eingeatmeten Feinstaub liege auch an verkehrsnahen Standorten im tiefen einstelligen Prozentbereich.

Auch wenn der Mensch mit den Auswirkungen besser klar kommen sollte, dürfen die Fische in den Gewässern nicht vergessen werden.

Reifenabrieb: 13'540 Tonnen im Jahr

Eine vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) in Auftrag gegebene Studie (Mikroplastik: Eintrag von Reifenabrieb in Oberflächengewässer (Schlussbericht vom 21. Juni 2020) hält Reifenabrieb für einen Grossteil des Mikroplastikeintrags in die Umwelt verantwortlich.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass gesamtschweizerisch mit einer Produktion von rund 13’540 Tonnen Reifenabrieb pro Jahr auf Schweizer Strassen zu rechnen ist.

Davon gelangen 3430 Tonnen (25 %) in Oberflächengewässer.
5480 Tonnen (40 %) werden weiträumig verweht und gelangen auf und in die Böden. Die restlichen 4630 Tonnen (35 %) werden in den unterschiedlichen Entwässerungssystemen zurückgehalten und gefiltert.

Was wäre die Lösung?

Wie bei vielen Umweltfragen gibt es (noch) keine Lösungen. Klar, auf das Auto verzichten wäre das Beste. Als Alternativen stehen die Öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung. Denn gerade in Städten bietet sich nichts Besseres als der ÖV an, um vorwärtszukommen.

Fakt ist, dass weniger Abrieb produziert wird, wenn die Fahrzeuge leichter sind, ebenso bei tieferen Geschwindigkeiten und wenn der Verkehr flüssig rollt.

Interessieren dich Umweltthemen? In unserer Rubrik Umwelt findest du weitere Beiträge. Wenn dich das Thema Mikroplastik interessiert, dann bist du hier richtig.

One thought on “Pneuabrieb und Mikrogummi: Ein grosses Problem für die Umwelt

  1. Auch wenn Reifenabrieb anscheinend nur wenig am Anteil eingeatmeten Feinstaubes beteiligt ist, so wird der Strassenstaub (Abrieb Pneu, Bremsbeläge und Asphalt) sichtbar auf den Fenstersimsen, den Storen-Lamellen meiner verkehrsnah gelegenen Wohnung. Auch wenn heute CO2 als Problem in aller Munde ist, so fristet die Luftreinhaltung ein Mauerblümchendasein. Auch e-Autos produzieren Strassenstaub, je schwerer und schneller umso mehr! Politik muss an diesen zwei Punkten angreifen: Gewicht- und Temporeduktion !

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