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Nordamerikanische Goldrute macht Bienen zu Junkies

Nordamerikanische Goldrute macht Bienen zu Junkies

Gelb-golden blüht die Goldrute etwa im August. Eine Augenweide! Doch die Nordamerikanische Goldrute ist gefährlich für die Biodiversität. Der Neophyt verdrängt die einheimische Flora und macht Bestäuber wie Bienen zu Junkies.

Die Nordamerikanische Goldrute verdrängt einheimische Arten

Früher war sie eine beliebte Gartenpflanze, heute ist sie verboten: Die nordamerikanische Goldrute (Solidago canadensis aggr.). Im 17. Jahrhundert wurde sie aus Nordamerika nach England als Zierpflanze eingeführt. Bald verbreitete sie sich rasant und kam schon in ganz Europa vor. Gefürchtet wird sie vor allem, weil sie in sehr dichten Beständen vorkommt und somit die einheimischen Arten förmlich verdrängt. In der Folge «verarmt» die Landschaft.

Invasor macht Bienen und Co. zu Junkies

Ein weiteres Problem dieser invasiven Art ist, dass unsere Bestäuber den Neophyten vor der heimischen Goldrute bevorzugen, so dass sie sich noch besser entwickeln kann und einen Konkurrenzvorteil hat. Die Pflanze macht also Bienen zu Junkies.

Ausserdem: Trockenwiesen und Feuchtgebiete gehören bei uns zu den schützenswerten Lebensräumen. Und auf genau diese hat es die Goldrute abgesehen: Sie verdrängt nicht nur andere Pflanzenarten, sondern beeinflusst auch die Vielfalt an Insekten.

Goldrute
Goldrute kurz vor der Blüte gegen Ende Juli.

Es gibt viele Arten unter dem Begriff Goldrute

Unter dem Begriff Solidago canadensis aggr. werden die Kanadische, die Spätblühende, die Runzelige und die Graue Goldrute zusammengenommen. Letztere ist in der Schweiz nicht präsent. In diesem Artikel fokussiere ich mich auf die ersten zwei, da diese am verbreitesten sind.

Wie kann man die Goldrute bekämpfen?

Bei kleinen Beständen, wie zum Beispiel jene im eigenen Garten, hilft eine mechanische Ausrottung, in dem man die Pflanzen mitsamt der Wurzel entfernt. Der Bestand wird geschwächt und von Jahr zu Jahr kleiner. Wichtig: Die Pflanzenreste nicht in den Gartenkompost werfen, da sie sich von dort weiterverbreiten können. Die Goldrute gehört in den Kehricht oder in eine professionellen Vergärungs- oder Kompostieranlage.

Grosse Bestände, wie sie auf landwirtschaftlichen Flächen, Parks, etc. vorkommen, kann man durch bodennahes Mähen (zweimal pro Jahr im Mai/Juni und Juli/August) schwächen und in den Folgejahren die Pflanzen von Hand mit der Wurzel ausreissen. Auch hier die Pflanzenreste fachgerecht entsorgen.

Für mehr Infos: www.infoflora.ch

Bild: Goldrute in einem Vorgarten.

Steckbrief der Kanadischen Goldrute

  • Ursprünglich aus Nordamerika
  • Mehrjährige, krautige Pflanze, jedes Jahr neu austreibend
  • 50 – 200 cm Wuchshöhe
  • Blätter unterseits behaart
  • Stängel im Blütenstand verzweigt und behaart
  • Blütenstand: pyramidenförmige Rispe, gelbe Blüten
  • Blütezeit: Juli bis September
  • Meist in sehr dichten Beständen
  • Bis zu 20’000 Samen

Steckbrief der Spätblühenden Goldrute

  • Ursprünglich aus Nordamerika
  • Mehrjährige, krautige Pflanze, jedes Jahr neu austreibend
  • Bis 120 cm Wuchshöhe
  • Blätter nur am Rand behaart
  • Stängel kahl, rötlich
  • Blütenstand: pyramidenförmige Rispe, gelbe Blüten
  • Blütezeit: August bis Oktober

Siehe auch den Artikel Neophyten und Neozoen: Unerwünschte Eindringlinge, invasive Arten. Hier gibt’s eine Liste von weiteren unerwünschten Pflanzen, die unserer Biodiversität schaden.

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