Neophyten und Neozoen: Unerwünschte Eindringlinge, invasive Arten
Neophyten und Neozoen: Unerwünschte Eindringlinge, invasive Arten
Neophyten sind nicht-heimische Pflanzen, die durch Menschen aus anderen Regionen eingeführt worden sind und sich am neuen Ort erfolgreich etabliert haben. Neozoen sind das tierische Pendant dazu. Diese unerwünschten Arten können invasiv werden und dadurch diverse Schäden in der Natur und der Biodiversität mit sich bringen.
Übersicht
Unerwünschte Eindringlinge verursachen Probleme
Die Einführung dieser «neuen Pflanzen» muss nicht immer beabsichtigt sein. Nicht alle exotischen Arten werden invasiv und damit zu einem Problem für die Natur und die Biodiversität. Man unterscheidet vier Phasen: Einführung, Etablierung, Ausbreitung und zuletzt die Invasion. Nur ungefähr 10 Prozent der Arten schaffen es bis zur Etablierung. Die anderen sterben aus. Doch hat sich ein solcher Eindringling erst einmal festgesetzt, beginnen die Probleme.
Schäden durch invasive Arten
Neben Zerstörung von Lebensraum der einheimischen Arten gehören auch Räubertum, Konkurrenz und Verbreitung von Krankheiten zu den offensichtlichen Schäden, welche die Eindringlinge verursachen. Ein grosses ökologisches Problem stellt die Hybridisierung mit einheimischen Arten dar. Ein Beispiel dazu ist die Spanische Wegschnecke, die sich mit unserer heimischen Grossen Wegschnecke hybridisiert (vermischt) hat.
Das Erfolgsrezept der invasiven Arten
Was macht invasive Arten so erfolgreich? Biologisch betrachtet machen Grundeigenschaften wie eine hohe Reproduktionsrate, Langlebigkeit und vegetative oder klonale Vermehrung einen grossen Teil aus. Aber auch genetisch haben diese Arten eine besonders hohe Variabilität. Das führt dazu, dass sie sich fast überall etablieren können. Sie sind sogenannte Habitatsgeneralisten und invasive Tierarten sind nicht wählerisch. Sie fressen, was sie vorfinden.
Im Vergleich: Der Alpen-Enzian kommt nur zwischen 1500 und 3400 m.ü.M in felsiger Kalksteinumgebung vor. Er hat sich auf bestimmte Verhältnisse angepasst und wenn man ihn mit den Wurzeln ausgraben und in den eigenen Garten pflanzen würde, würde er eingehen.
Die Situation in der Schweiz
Das Bundesamt für Umwelt stuft die heutige Neophyten- und Neozoen-Entwicklung als negativ und der Zustand als schlecht ein. Die Zahl der invasiven gebietsfremde Arten, welche die Schweiz auf die sogenannte schwarze Liste setzt, wird länger und länger. Seit 2006 ist die Zahl von knapp 20 auf 41 gestiegen. In der Grafik erkennt man aber, dass die potenziell invasiven Arten (grün) zurückgegangen sind. Dies hat damit zu tun, dass viele von ihnen invasiv geworden sind und nun auf der Schwarzen Liste (blau) stehen.
Die wichtigsten Neophyten in der Schweiz
- Amerikanische Goldrute (Solidago spp.)
- Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
- Asiatischer Staudenknöterich (Reynoutria spp.)
- Essigbaum (Rhus typhina)
- Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum): Macht nicht nur Brandblasen, ist auch ein Neophyt!
- Sommerflieder (Buddleja davidii, siehe Hauptbild)
- Schmalblättriges Greiskraut
- Aufrechte Ambrosie
- Robinie
- Einjähriges Berufkraut
Die wichtigsten Neozoen in der Schweiz
- Spanische Wegschnecke
- Asiatischer Marienkäfer
- Rotwangen-Schmuckschildkröte
- Amerikanischer Ochsenfrosch
- Signalkrebs
- Wandermuschel
- Quaggamuschel
- Buchsbaumzünsler
- Bisamratte, Waschbär, Grauhörnchen
Was kann du gegen Neophyten tun?
Hast du Neophyten im Garten? Warte nicht zu lange! Entferne die ungebetenen Gäste am besten mit samt der Wurzel und entsorge sie im Kehricht, damit sie nicht versamen und sich so wieder verbreiten können. Informiere deine Familie und Freunde, dass sie ebenfalls auf Neophyten achten sollen. So könnt ihr gemeinsam etwas für die einheimische Flora und den Naturschutz machen!
Weitere Infos
Hast du beim Wandern, Spazieren, auf dem Weg zur Arbeit Neophyten entdeckt? Mach doch ganz einfach eine Fundmeldung unter www.infoflora.ch
