Kommt das Berufkraut, geht die Biodiversität
Kommt das Berufkraut, geht die Biodiversität
Das Einjährige Berufkraut ist sehr nett anzusehen, es sieht aus wie grosse Gänseblümchen oder Kamille. Die Pflanze ist jedoch ein Neophyt und sehr invasiv. Die Verbreitung des Berufkrauts geht auf Kosten der Biodiversität. Einfacher ausgedrückt: Kommt das Berufkraut, geht die Biodiversität.
Berufkraut verbreitet sich in Windeseile
Das Berufkraut wurde aus Gartenpflanze aus Nord-Amerika eingeführt und verbreitet sich auf Magerwiesen und mageren Böden. Es verbreitet sich wortwörtlich in windeseile und das kilometerweit. So ist es möglich, dass die Samen deiner Pflanze in deinem Garten vom Wind aufs Feld eines Bauern im nächsten Dorf getragen wird.
Bauern, in deren Ökoflächen das Berufkraut wuchert, haben ein ganz grosses Problem. Denn das Berufkraut gilt als Neophyt, es ist also eine gebietsfremde Pflanze. Doch das alleine macht das Berufkraut noch nicht zum Feind. Es ist leider sehr invasiv und verdrängt die heimische Flora. Zudem ist die Bekämpfung sehr schwierig. Immerhin: es ist nicht giftig für Nutztiere. Doch Kühe, Pferde, Schafe und Co. meiden die Pflanze und lassen sie stehen.
Wie kann man das Berufkraut bekämpfen?
Es gibt nur eines: ausreissen. Den blühenden oder vor der Blüte stehenden Pflanzen einfach den Kopf abzuschneiden, damit sie nicht versamen, bringt nichts. Es ist wie bei der Hydra aus der griechischen Mythologie, es wachsen ihr einfach zwei oder gar drei Köpfe nach, die wiederum zu blühen beginnen. Einfach mähen geht auch nicht. Werden die Pflanzen gemäht, treiben sie wieder aus und werden sogar mehrjährig. Die ausgerissenen Pflanzen müssen in die Kehrichtverbrennung gegeben werden oder in eine Kompostier- oder Vergärungsanlage mit Hygienisierungsschritt.
Steckbrief des Einjährigen Berufkraut
- Ein- bis zweijährige, krautige Pflanze
- 30 Zentimeter bis 1,5 Meter gross
- Die Stängel sind oben meist verzweigt
- Die Blätter sind hellgrün
- Die Wurzeln dringen bis 1 Meter tief in den Boden vor
- Die Blüte sehen aus wie jener der Gänseblümchen oder der Kamille
- Blütezeit: Juni bis Oktober
- Das Ausbreitungspotenzial ist sehr hoch
- Eine einzige Pflanze produziert 10’000 bis 50’000 Samen, die vom Wind verbreitet werden
- Keimfähige Samen bilden sich auch ohne Befruchtung. Daher kann sich aus einer einzigen Pflanze ein ganzer Bestand bilden
Kommt das Berufkraut, geht die Biodiversität
Die «Gefahr», die von diesen Pflanzen ausgeht, scheint leider noch nicht bei allen angekommen zu sein. Ich habe schon Gemeindearbeiter und Gartenbauer gesehen, welche die Pflanzen beim Mähen von Wiesen stehen liessen. Es sieht ja schön aus. Auch in privaten Gärten wird das Berufkraut gehegt und gepflegt. Das ist fatal. Denn die Formulierung «Kommt das Berufkraut, geht die Biodiversität» trifft den Nagel leider zu gut auf den Kopf. Bitte reisse es aus, bevor es noch mehr Schaden an der Biodiversität anrichtet.
Wir werden dir in weiteren Beiträgen Neophyten und Neozoen vorstellen. Die Übersicht findest du im Beitrag: Neophyten und Neozoen: Unerwünschte Eindringlinge, invasive Arten.
Kennst du das Berufkraut? Welche Erfahrungen hast du mit dieser Pflanze gemacht? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
Mehr Beiträge auf der Startseite.
Bienenhotel für Wildbienen: Was man beachten muss
Bienenhotel sind praktisch. Man kann sie aufhängen, sie sehen toll aus und wenn die «Zimmer» bezogen wurden, hat man etwas zum Beobachten. Es gibt ein paar Dinge, die man beim Aufstellen eines Bienenhotels für Wildbienen beachten muss, damit die «Buchungen» erfolgreich sind.
Ist Mikroplastik eine tickende Zeitbombe?
Mikroplastik ist überall. Es befindet sich sogar an Orten, an denen man es nie vermuten würde. Aber was ist Mikroplastik und was bedeutet es für die Umwelt und uns Menschen?
Food Waste: Ich schmeiss dann mal weg
Der Begriff Food Waste steht für das Wegwerfen von Lebensmitteln, die eigentlich noch gut zum Essen wären. Das hat Auswirkung auf die Umwelt und das eigene Portemonnaie: Eine Person wirft im Jahr Lebensmittel für 600 Franken pro Jahr einfach weg. Unglaublich, oder?
Alternativen zur Weihnachtsbeleuchtung
Strom ist teuer, Weihnachtsbeleuchtung ein Stromfresser. Was nun? Zum Glück gibts Alternativen, wenn man nicht auf die Beleuchtung verzichten möchte.
Vorsicht am Black Friday
Der Black Friday ist verführerisch. Die Rabatte locken. Wer nicht übers Ohr gehauen werden will, passt auf. Das schont Portemonnaie und Umwelt.
Woher kommt der Name Black Friday?
Black Friday ist der Tag der Schnäppchenjäger. Doch woher kommt der Name Black Friday? Schwarzer Freitag tönt doch traurig? Der Black Friday hat tatsächlich dunkle Wurzeln.