Schutzschicht statt Plastikfolie
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Schutzschicht statt Plastik bei Gemüse und Früchten

Schutzschicht statt Plastik bei Gemüse und Früchten

Forschende der Empa haben gemeinsam mit Lidl Schweiz eine Schutzschicht für Früchte- und Gemüse entwickelt. Durch dieses Projekt kann Plastik reduziert und Food-Waste vermieden werden. Gemüse und Früchte werden zudem länger haltbar.

Warum überhaupt Plastikverpackungen?

Viele Früchte und Gemüse werden in Plastik verpackt zum Verkauf angeboten. Die Plastikverpackung schützt Früchte und Gemüse davor, zu schnell zu verderben. Die Haltbarkeit wird verlängert, was Food Waste verhindert. Mit den Plastikverpackungen ist allerdings niemand wirklich glücklich. Sie verursachen (zu) viel Müll. Dieser erdölbasierte Kunststoff ist alles andere als ökologisch und nachhaltig.

Frankreich verbietet Plastikverpackungen

Die Franzosen machen es vor. Ab diesem Jahr (2022) werden Gurken, Lauch, Rüebli, Kartoffeln, Zucchetti, Auberginen sowie Blumenkohl nur noch ohne Plastikverpackung verkauft. Bei den Obstsorten sind es Äpfel, Mandarinen, Orangen und Birnen. Es gibt noch eine Übergangsfrist, in der Restbestände aufgebraucht werden. Ab 2026 sind Plastikverpackungen definitiv Geschichte. Mehr dazu bei SRF.

Plastikfrei: Lidl Schweiz prescht vor

Es sind wirklich coole Nachrichten, die Lidl Schweiz und die Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa Anfang Januar (2022) bekannt gaben: Lidl Schweiz und die Empa forschen an einer Cellulose-Schutzschicht als Beschichtung für Früchte- und Gemüseprodukte. Diese Schutzschicht soll die Plastikverpackung ersetzen und Food Waste reduzieren.

Deutlich höhere Haltbarkeit

Im Empa-Labor entwickelten die Forscherinnen und Forscher, im Auftrag von Lidl Schweiz in mehr als einem Jahr Arbeit, eine spezielle Zellulose-Schutzschicht, die auf Früchte und Gemüse aufgetragen werden kann. Ergebnis: Die beschichteten Früchte und Gemüse bleiben bedeutend länger frisch. So konnte in Tests die Haltbarkeit von Bananen um über eine Woche verlängert werden.

Schutzschicht statt Plastikfolie
Bild: Empa

Wie wird diese Schutzschicht hergestellt?

Für die Schutzschicht wird Trester verwendet, der zu fibrillierter Zellulose weiterverarbeitet wird. Trester ist der feste Rückstand, der nach dem Auspressen von Saft von Obst, Gemüse oder Pflanzen übrigbleibt.

Bisher landete Trester in der Biogasanlage oder auf dem Feld. Künftig soll  aus diesem Pressrückständen die Schutzbeschichtung für frische Früchte entstehen.

Die Beschichtung wird – je nach Studienergebnissen – entweder auf die Früchte gesprüht oder als Tauchbad auf die Produkte aufgetragen und ist abwaschbar. Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist die Schutzschicht unbedenklich. Man kann sie mitessen. 

Das Potential der Zellulose-Beschichtung ist dabei noch lange nicht ausgeschöpft: Es besteht die Möglichkeit, Zusätze wie Vitamine oder Antioxidanten etc. hinzuzufügen.

Einsatz in der ganzen Schweiz geplant

Bis aber dieses «Trester-Schutzmänteli» flächendeckend zum Einsatz kommt, ist noch etwas Geduld gefragt.

Denn erst im Sommer 2021 wurde die seit 2019 laufende Vorstudie erfolgreich abgeschlossen. Darauf hin wurde die Hauptstudie gestartet. Die an der Empa entwickelte Schicht wird in den nächsten zwei Jahren, zusammen mit Lidl Schweiz und einem Obst- und Gemüselieferanten, getestet und weiter verbessert.

Bei erfolgreicher Hauptstudie ist das Ziel, dass die Technologie in allen über 150 Lidl Filialen in der Schweiz zum Einsatz kommt. Wir freuen uns darauf.

Mehr Food Waste Themen findest du hier.

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