Mikroplastik
Umwelt

Ist Mikroplastik eine tickende Zeitbombe?

Ist Mikroplastik eine tickende Zeitbombe?

Mikroplastik ist überall. Es befindet sich sogar an Orten, an denen man es nie vermuten würde. Aber was ist Mikroplastik und was bedeutet es für die Umwelt und uns Menschen? Ist Mikroplastik eine tickende Zeitbombe?

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik besteht aus winzig kleinen Plastikpartikeln. Die Partikel sind kleiner als 5 Millimeter. Hingegen besteht Makroplastik aus grösseren Plastikteilen. Das kann zum Beispiel eine Plastikflasche sein. Aus Makroplastik kann Mikroplastik entstehen. Die weggeworfene Kunststoffflasche zum Beispiel, zerfällt in der Umwelt und wird so zu Mikroplastik. Auch wenn die Teile klein sind, werden sie kaum abgebaut. Sie können Jahrzehnte, gar Jahrhunderte in der Umwelt verbleiben. 

Mikroplastik befindet sich in Kosmetikartikeln, in Waschmitteln, in Kleidung, in Putzlappen und Schwämmen und in Kunstfaserkleidern. Diese Produkte sind auch die wichtigsten Quellen von Mikroplastik in Gewässern. Von Mikro- wie auch von Makroplastik landet viel in der Umwelt – zu viel!

Mikroplastik in der Schweiz

In der Schweiz landen jährlich mehr als 5000 Tonnen Plastik in der Umwelt. Etwa 600 Tonnen Mikroplastik enden in oder auf Böden und knapp 15 Tonnen in Gewässern. Unsere Kläranlagen filtern einen grossen Teil es Mikroplastiks aus dem Abwasser heraus. Quelle: www.bafu.admin.ch

Weltweit sollen sogar jedes Jahr 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik in die Umwelt gelangen, 1, 5 Millionen Tonnen gelangen ins Meer. Genau Zahlen gibt es keine und viele Angaben sind sogar unterschiedlich. Aber wir können uns sicher darauf einigen, dass es zu viel ist.

Mikroplastik ist wirklich überall

2020 untersuchte eine junge Frau für ihre Maturaarbeit Gewässer im Engadin auf Mikroplastik. Mit einem selbst konstruierten Messgerät untersuchte sie den Inn und die Engadiner Seen. Überall stellte sie Mikroplastik fest – sogar nahe der Quelle des Inns. Mehr dazu im Beitrag des SRF.

Nicht mal Spitzbergen bleiben verschont: www.spitzbergen.de

Spitzbergen gehört zu Norwegen und liegt zwischen dem Nordkap und dem Nordpol. Forscher fanden 12’000 Teile Mikroplastik in einem Liter Meereis.

Auch Menschen «essen» Mikroplastik

Laut einer Studie der University of Newcastle (AUS), die vom WWF in Auftrag gegeben und 2019 publiziert wurde, nimmt ein Mensch im globalen Durchschnitt bis zu fünf Gramm Plastik pro Woche auf, das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte.

Meinen Recherchen zufolge können die Folgen von Mikroplastik im menschlichen Körper noch nicht abgeschätzt werden. Doch wenn man selbst darüber nachdenkt, kommt man von selbst darauf, dass Plastik nichts in einen menschlichen Körper zu suchen hat. Auch nicht in einen tierischen.

Mikroplastik
Der Mensch «isst» im globalen Durchschnitt bis zu fünf Gramm Plastik pro Woche. Das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Bild: zVg.

Ist Mikroplastik eine tickende Zeitbombe?

Forscher der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben nun die weltweit erste Risikoabschätzung für Mikroplastik in Seen und Flüssen durchgeführt.

In Europa, so das Fazit der Studie, seien im Wasser lebende Organismen zurzeit (noch) nicht akut gefährdet. Sie dazu: www.empa.ch 

Da frage ich mich jedoch, wann es denn soweit sein wird und ob wir diesen Zeitpunkt wirklich abwarten sollen? Denn ich bin der Überzeugung, Mikroplastik ist wie ein Bumerang. Er wird uns treffen und zwar verdammt hart.

Mikroplastik

Was kann man gegen Mikroplastik tun?

  • Plastik vermeiden, wo immer es geht
  • Kosmetika ohne Mikroplastik (Siehe Rubrik Kosmetik)
  • Waschmittel ohne Mikroplastik. (Siehe Beitrag Bluu)
  • Kleider mit wenig oder keinen Kunstfasern wählen
  • Kleider in der vollen Waschmaschine waschen. Wäsche wird so geschont.
  • Waschsäckli filtern das Mikroplastik. Oder achte beim Kauf einer Waschmaschine auf einen integrierten Filter
  • Littering vermeiden (siehe Beitrag Littering)

Übrigens, es kommt noch dicker: Mikrogummi ist schlimmer als Mikroplastik. Siehe dazu unseren  Beitrag zu Pneuabrieb.

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